9 Wochen unzertrennlich – Ehe auf Reisen

Unser erster sooooo langer Urlaub, und soooo weit weg: Neuseeland und Australien. Das war für uns ein echtes Abenteuer nur zu zweit.

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Gut, wir hatten viele Verwandtenbesuche auf dem Plan, immerhin gibt es dort von Christoph, meinem Mann, eine liebe Tante, die ihren 91. Geburtstag feierte, mit ihrem Ehemann (93), dazu 2 Cousinen und 2 Cousins mit Familienanhang bis zu den Urenkeln …

Wir wollten aber auch gerne eine Auszeit nehmen, über unsere Zukunft sinnieren, die herrliche Landschaft mit tollen Wanderungen in Neuseeland genießen und ich wollte einen Eindruck von Australien bekommen, wer weiß, ob man da noch einmal hinkommt? Kurzum, ich hatte gedacht, 9 Wochen sind ja ewig, da werden wir unglaublich viel Zeit und Muße füreinander haben und wir haben auch die verschiedenen Fragespiele von unseren Eheseminaren mitgenommen.
Ich hatte unterschätzt, wieviel es bei so einer Reise anzuschauen gibt, wieviel Planung es doch täglich braucht für die Radtouren, die Reiseroute, die Verpflegung, usw. und wieviel Zeit man so mit Kochen, Ein-, Um- und Auspacken im Wohnmobil und Alltagsarbeiten (gemütlich verrichtet) verbringt. Wir sind alle 2 bis 3 Tage im Durchschnitt weitergezogen, damit die Etappen beim Fahren nicht zu lange werden. Und allein die Medikamente für mich immer richtig einzupacken, war schon kompliziert genug. Und dann wollten wir natürlich viele von den besonderen Highlights besuchen.

Wir haben Bücher gemeinsam gelesen und über Vergangenheit und Zukunft geredet, das hat uns wirklich gut getan, auch nach 25 Ehejahren kann man immer noch viel übereinander erfahren. Die gelegentlichen Reibereien beim Autofahren waren auch im Linksverkehr nicht verschwunden, aber das Schöne an dem Zeitüberfluss ist, dass man Gespräche auch in Ruhe zu Ende führen kann, ohne dass uns der Alltag mit seinen Dringlichkeiten schon wieder überholt. Wir konnten auch über begleitende Gefühle, Stimmungsschwankungen (die es bei mir auch grundlos gibt, wie ich bemerkt habe) in Ruhe austauschen und einander noch tiefer verstehen lernen.

Enthaltsamkeit vom Internet war schwieriger als gedacht, denn ohne online Booking und Reservierung für Eintritte, Campingplätze oder Unternehmungen geht fast gar nichts mehr heutzutage. Erholsam war es dennoch, denn die immense Entfernung erzeugte einen natürlichen Abstand zu allen Angelegenheiten zu Hause und Christoph war sehr entspannt, weil er nur privat am Computer war, nichts für die Arbeit erledigte. Die Kommunikation mit daheim war durch die 12 Stunden Zeitverschiebung und die neue SIM-Karte im Handy sehr eingeschränkt.

Wir haben gelesen, es gibt Zeiten, um gemeinsame Erlebnisse zu sammeln, von denen man dann später zehren kann. Solche wunderbaren Erlebnisse hatten wir sehr viele: unglaubliche Naturschauspiele, Vulkane, Geysire, kochende Schlammseen und rauchende Bergzüge in Neuseeland, Farben, die es bei uns nicht gibt … Wanderungen zwischen Sandstränden, türkisem Meer und Dschungel oder in kargen Bergen, in Australien Flussfahrten durch den Dschungel mit Krokodilen, rote Wüste bei 42 Grad im heißen Zentrum, Regenwasserseen auf reinen Sandinseln und vieles mehr, wo wir über Gottes reiche Schöpfung nur atemlos staunen konnten. Das hat uns viel Verbundenheit geschenkt und die Freude verdoppelt, weil wir das zusammen sehen durften!

Es war unglaublich schön, diese Zeit gemeinsam zu verbringen, und wir haben bemerkt, dass wir wirklich im gleichen Rhythmus schwingen, viele ähnliche Interessen und Freuden teilen. Bei all unserer Verschiedenheit im Temperament sind wir ein sehr gut eingespieltes Team und unsere früheren Bemühungen um Ergänzung und Verständnis für die unterschiedlichen Sichtweisen haben sich voll gelohnt. Das können wir allen Paaren von Herzen empfehlen: setzt euch auseinander mit euren Verschiedenheiten, besucht Partnerseminare. Die Früchte, die man erntet, wenn man älter wird, sind herrlich!
Insgesamt sind wir also sehr glücklich heimgekehrt und wollen von der Gelassenheit, die die Menschen in Downunder einfach haben, etwas mit in unseren Alltag nehmen. Das Wichtigste, was auf unserer neuen Bucketlist gelandet ist: Beziehungen zu lieben Menschen mehr pflegen, auffrischen – das ist es, was in unserem Leben zählt, mehr denn je.

P.S. von Christoph: Meine Frau hat mich gebeten, etwaig Wichtiges zu ergänzen: die 1,90 x 1,80 m große Liegefläche in unserem 2 Bett Venturer-Campervan war sehr komfortabel 😉