Wir freuen uns, über einige Gedanken und Tipps für einen guten Start in die Ehe und für gesunde Beziehungen schreiben zu dürfen. Dabei möchten wir zunächst auf die Filme zur Ehe-Vorbereitung von Alpha hinweisen, die seit einem Jahr, neu verfilmt sind und zum kostenlosen Downloaden bei Alpha Österreich zur Verfügung stehen.
Wir sind begeistert darüber und freuen uns mit jedem Paar, das in seine Zukunft investieren will und an einem solchen Vorbereitungskurs oder später auch an einem Ehe-Kurs teilnimmt.
Heute wollen wir einen Blick auf die Herkunftsfamilie werfen:
Bernhard und ich, wir hatten vor 49 Jahren keine Vorbereitung und sind eher blind in das Abenteuer Ehe gestartet.
Ganz besonders das Verlassen der Herkunftsfamilie war völlig unreflektiert von mir, da ich nach unserer Hochzeit im elterlichen Betrieb weiterarbeiten konnte. Wir lebten sehr verwoben, ja verflochten mit meinen Eltern und meinen Geschwistern im gleichen Haus.
Erst durch zwei Umzüge – letzterer von Deutschland nach Österreich – also 800 km weit weg – mussten wir lernen, eine eigenständige Familie zu sein. Aber die unsichtbaren Bande hielten auch über die Berge hinweg…
Wir haben erst später gelernt, dass es eines willentlichen Aktes, eines bewussten Auszugs aus dem Elternhaus bedarf, um in unserer eigenen, neuen Familie anzukommen. Damit dieses gelingt, müssen alle Beteiligte mitspielen…
Die Eltern sollen, ja müssen ihre Kinder loslassen und sie bewusst dem Partner / der Partnerin anvertrauen. Erst danach ist es möglich, dass sich die Partner in der neuen Beziehung an einander binden, dass sie einander zum wichtigsten Menschen im Leben werden. – Nur so kann eine neue und gute Beziehung wachsen…
Ich merke, dass dies schnell einmal niedergeschrieben, aber oft schwierig zu leben ist…
Auch heute, wo wir Eltern und Schwiegereltern sind, müssen wir ständig daran arbeiten, dieses Wissen ins aktive Leben zu übertragen. Es bedeutet ein ständiges Üben und an den Beziehungen Arbeiten.
Dabei vertrauen wir fest auf Gottes Hilfe, der sagt: „Ein Mann verlässt seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele.“ (aus „Hoffnung für alle“: 1 Mo 2,24) – Das gilt natürlich auch für die Frau…
Die Kind-Elternbeziehung hat sich nun gewandelt. Einst waren wir die Kinder, die das Elternhaus verlassen, nun sind wir die Eltern, die ihre Kinder loslassen müssen.
Die Beziehungen zu den Eltern werden in diesem Prozess aber nicht abgeschnitten, sondern sie ändern sich. Früher haben unsere Eltern für uns gesorgt – später, wenn die Eltern älter und bedürftiger werden, sollten die Kinder ein wachsames Auge und ein offenes Herz haben, um fürsorglich für sie da zu sein.
In Dankbarkeit für alles Gute sollten die erwachsenen Kinder ihre Eltern respektieren und ehren, wie es bereits im 4. Gebot Gottes: „Ehre deinen Vater und deine Mutter!“ zum Ausdruck kommt.
Das hieß für mich – als meine Eltern noch lebten – mein Mann auf der Arbeit und unsere Kinder in der Schule waren – einige Jahre lang, regelmäßig mit meinem Vater zu telefonieren. So war es möglich, auch über die große Distanz, ihm Zeit und ein offenes Ohr zu schenken.
Dafür, dass das möglich war, bin ich heute noch sehr dankbar. Und ich sehe, dass sich die Beziehungen zwischen den Generationen dadurch gut entwickeln und lebendig bleiben konnten – ohne dass jemand eingeengt wurde.
Andererseits als Paar lernten wir auf diesem Weg, eigenständig Entscheidungen zu treffen und uns gegenseitig zu unterstützen. Unsere eigene Familie wurde so zu einem neuen Zentrum, die erste Adresse für Trost, Sicherheit und Zuwendung und vieles mehr…
Dankbar blicken wir auf diese Zeit zurück, wo wir viel Freude und Frieden erfahren und schenken durften. Wir sind dankbar für jegliche Hilfe und Unterstützung in diesem Lernprozess im Lauf unserer Ehe.
Mehr über das Loslassen und Verlassen kann man im dritten Teil des Ehe-Vorbereitungskurses von Alpha erfahren.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern, allen Paaren den Mut sich auf einen solchen Lernprozess, auf das Loslassen, einzulassen und dann auch Schritt für Schritt zu einer erfüllten Partnerschaft und zu einem gelungenen Beziehungsleben zwischen den Generationen zu gelangen.
Viel Freude beim weiteren Nachdenken. Wir sind gewiss, dass Gott das Bemühen um gute Beziehungen segnen wird.