Mann bedenke!

„Wir hatten im Jahr 2020 nur 24 Frauenmorde, das sind um 15 weniger als im Jahr davor“, war die Aussage der Leiterin eines Frauenhauses im Bundesland Salzburg. Die Frauenhäuser sind voll und die häusliche Gewalt nimmt, wegen der Covid-Maßnahmen zu.

Mann bedenke, geballte Faust

Alle 14 Tage ein Frauenmord! Was läuft hier schief in unserer Gesellschaft? Was läuft hier schief bei den Männern? Welches Männerbild vermitteln uns die Gesellschaft bzw. die Medien?

Jede fünfte Frau – also 20 Prozent der Frauen – ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Jede dritte Frau musste eine Form von sexueller Belästigung erfahren. Jede siebte Frau ist von Stalking betroffen, so ist es auf der Website der AÖF-Frauenhäuser zu lesen.

Nun sind das offizielle Zahlen, die Dunkelziffer ist wahrscheinlich doppelt so hoch, wenn nicht noch höher. Und noch schlimmer wird’s, wenn man dieses Thema dann auf die Familie ausdehnt. Wie viele Kinder sind von Gewalt betroffen? Gewalt in den Familien ist ein Tabuthema und sehr angst- und schambesetzt.

Es fällt unwahrscheinlich schwer, sich zu öffnen

Ich habe mit meiner Frau einige Zeit lang ehrenamtlich in einer Organisation mitgearbeitet, die Missbrauchsopfern hilft. Wir haben Geschichten von Betroffenen gehört, wo man nicht glauben kann, dass so etwas passiert ist. Dabei haben wir erfahren, wie schwer es diesen Menschen fällt, sich anderen zu öffnen. Nur im Schutz einer sicheren Gruppe von ebenfalls Betroffenen, öffnen sich diese Menschen, Frauen, aber auch Männer, die als Kind von deren Vätern misshandelt worden sind. Wir haben gelernt und erfahren, dass jene Menschen, die Gewalt an anderen ausüben, selbst Opfer von Missbrauch waren.

Leider mangelt es in unserer Gesellschaft an Liebe und Respekt. Jeder ist sich selbst der Nächste. Wenn ich etwas nicht bekomme, dann hole ich es mir, egal um welchen Preis. Wenn ein anderer etwas tut, das ich nicht will, dann verpfeife oder verklage ich ihn, oder tue ihm Gewalt an.

Er nahm eine Rippe aus seiner Seite

Machen wir einen Blick an die Anfänge der Bibel. Gott schuf den Menschen, Adam. Gott merkt, dass es ist nicht gut ist, wenn dieser Mensch alleine ist. Und erschafft ihm ein Gegenüber. Und dafür nahm er eine Rippe aus der Seite Adams!

Er nahm keinen Halswirbel, damit das Gegenüber sich vielleicht über den anderen erheben könnte, keinen Knochen aus der Hand, damit das Gegenüber nicht auf die Idee kommen könnte, den anderen mit der Hand zu bedrohen. Er nahm keinen Knochen aus dem Fuß, damit das Gegenüber eventuell den anderen mit Füßen treten könnte.

Er nahm eine Rippe aus der Seite!

Gott legte Eva nicht vor die Füße des Mannes. Er stellte Eva an die Seite Adams, nicht als Untertan oder Sklaven, NEIN als gleichberechtigtes Gegenüber.

Mann bedenke! Gott hat Mann und Frau als gleichwertige Menschen geschaffen (Genesis 1,27), als Ergänzung füreinander. Geschaffen, um diese Erde zu bevölkern und nicht um sich gegenseitig zu vernichten. Und am Ende des Tages sah Gott alles, was er geschaffen hatte und meinte: „Es war sehr gut“. (Genesis 1,31)