Romantik für Mann und Frau: Wie kommen wir aus dem Klischee heraus?

Naturgemäß ist die ganze Einstellung zu Liebe und Sex für Männer und Frauen unterschiedlich. Dr. Paul Tournier schreibt in seinem Buch ‚Mehr Verständnis in der Ehe‘: „Die Frau hat hauptsächlich ein Bedürfnis nach gefühlsmäßigem Ausdruck ihrer Liebe, was der Mann oft verkennt.

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Sie möchte gerne zärtliche Worte hören, mit ihrem Mann spazieren gehen, in gemeinsamer Bewunderung etwas betrachten, was ihr gefällt; schweigend mit ihm in inniger Verbundenheit verweilen.“
Für Frauen, so das Klischee, sieht ein romantischer Abend so aus: ein gemütliches Essen bei Kerzenschein mit einem tiefen Gespräch mit ihrem Mann während im Hintergrund sanfte Musik spielt. Ein bisschen Kuscheln anschließend dürfte dazu gehören, und wenn sie dann später miteinander schlafen, wäre das nett, müsste aber nicht unbedingt sein. Für die meisten Männer wäre das ein sehr unvollkommener „romantischer Abend“. Kerzenlicht und sanfter Jazz würden sie auch genießen, wäre aber nicht notwendig. Wenn der Abend jedoch ohne Sex ausklingen würde, wären sie frustriert. Diese Beschreibung spiegelt allerdings nicht die statistische Normalität wieder. Bei vielen Paaren ist die sexuelle Sehnsucht genau umgekehrt, nämlich dass die Frau eine stärker entwickelte Libido hat als der Mann.

Zwar spielt für den Mann der Sexakt selbst eine wesentliche Rolle, weil sich sein Körper durch den Orgasmus wieder entspannen kann. Gleichzeitig drückt er so seine Liebe aus, und fühlt sich geliebt, wenn die Frau seine körperliche Nähe sucht und seine Bedürfnisse zu erfüllen sucht. Ähnliches gilt aber auch für die Sehnsucht und die Bedürfnisse der Frau. Die Herausforderung liegt darin, dass beide Partner zu unterschiedlichen Zeiten durch andere Phasen gehen, wo vorübergehend Sexualität nicht Priorität hat.

Das Geheimnis der Romantik liegt deshalb nicht so sehr im unmittelbaren Erfolg als im gemeinsamen Entdecken unserer Bedürfnisse, unserer Sinnlichkeit und Körperlichkeit. Entscheidend dazu ist unserer Einstellung zu uns selbst und zueinander. Mit der Frage „Was würde dir jetzt Freude oder Geborgenheit bedeuten?“ zeige ich meine Bereitschaft, die Bedürfnisse meines Partners zu erkunden und helfe ihm/ihr dabei, sich selbst zu entdecken. Das ist das eigentliche Geheimnis einer blühenden romantischen Beziehung.

Dialogfrage: Was freut bzw. ängstigt dich in unserer intimen Beziehung?